Bundestrainer, eine Jobbezeichnung, an die sich Julian Nagelsmann erstmal gewöhnen werden muss. Der 36-jährige Nagelsmann tritt beim DFB die Nachfolge von Hansi Flick an, welcher von August 2021 bis September 2023 das Amt bekleidete. Nagelsmann wird der zwölfte Bundestrainer in der Geschichte des DFB sein und erhält beim deutschen Fußball-Bund einen Vertrag bis zum 31. Juli 2024.
Hoffnungen des DFB liegen beim neuen Bundestrainer
Seit dem Weltmeistertitel 2014 in Brasilien unter dem langjährigen Bundestrainer Joachim Löw ging es für die deutsche Nationalmannschaft leistungstechnisch bergab. Während man bei der EM 2016 zumindest noch das Halbfinale erreichen konnte, reichte es bei der letzten Europameisterschaft im Jahr 2020 nur für das Achtelfinale. Bei den Weltmeisterschaften war die Enttäuschung noch größer, zwei Mal ein frühes Ausscheiden in der Gruppenphase. Seitdem hat sich die Mannschaft auch immer mehr von den Fans entfremdet, was nun unter Nagelsmann vor der Heim-EM 2024 wieder verbessert werden soll.
Nagelsmann steht eine große Aufgabe vor, er soll Deutschland wieder in die Siegesspur leiten. Den Anfang machte bereits der DFB-Sportdirektor Rudi Völler, der nach der Entlassung von Hansi Flick für den 2:1 Testspielsieg gegen Frankreich als Interimstrainer fungierte. An der Seitenlinie unterstützt wurde Völler auch von Sandro Wagner, welcher Nagelsmann als Co-Trainer an der Seite stehen wird. Mit Benjamin Glück bringt Nagelsmann außerdem einen alten Bekannten aus seinem Trainerteam während seiner Zeit beim FC Bayern München mit zum DFB, welcher in der Rolle des Co-Trainers erneut Teil des Trainerteams von Julian Nagelsmann werden wird.
Mit Nagelsmann habe man laut Rudi Völler den Wunschkandidaten bekommen, er wäre ein “absoluter Fußball-Fachmann” und würde für den Sport sowie die neue Herausforderung brennen. In seiner ersten Pressekonferenz adressierte der neue Bundestrainer gleich die bevorstehende Europameisterschaft im eigenen Lande und kündigte einen “eingeschworenen Haufen” an. Seine Spielidee bezeichnet Nagelsmann als “leicht umzusetzen”. Die ersten Härtetests als Bundestrainer wird es für Nagelsmann im Rahmen der USA-Tour des DFB geben, bei welcher die deutsche Nationalmannschaft in Testspielen gegen die USA und gegen Mexiko antreten wird.
Zeit unter Flick geprägt von Negativrekorden
Das Hansi Flick fachlich ein großartiger Fußballtrainer ist steht außer Frage, denn seine bisherigen Erfolge auf Vereinsebene geben ihm Recht. 2020 gelang dem 58-jährigen als Trainer des FC Bayern München nämlich ein historischer Erfolg, das sogenannte “Sextuple”. Sechs Titel in einer Saison, etwas zuvor nur dem FC Barcelona 2009 unter der Leitung von Pep Guardiola gelang. Dennoch war seine Zeit als Bundestrainer beim DFB geprägt von negativen Ergebnissen. Seine durchschnittliche Punktequote von 1,72 ist die zweitschlechteste in DFB-Geschichte. Seine Bilanz aus 25 Länderspielen sind zwölf Siege, sechs Niederlagen und sieben Unentschieden. Ein großes Problem sehen viele Experten bei Flicks Unentschiedenheit bezüglich der Startelf, denn er war der ersten Bundestrainer der Geschichte, der in jedem seiner Spiele eine andere Startelf auswählte. Als Reaktion auf die Leistungen von Flick und der bevorstehenden Heim-EM im nächsten Jahr entschied sich der DFB am 10. September 2023 zu seiner Freistellung.
Das Julian Nagelsmann die Nachfolge von Hansi Flick antritt ist kein unbekanntes Bild, da selbes bereits beim deutschen Rekordmeister Bayern München 2021 geschah. Die Münchener setzten viel Hoffnung auf Nagelsmann, welchen sie für eine Rekordablöse von 20 Millionen Euro von RB Leipzig verpflichtete. Umso überraschender kam seine Entlassung im März 2023 mitten im Titelkampf in der Bundesliga. Nun soll er den deutschen Fußball zu glorreichen Zeiten zurückführen, wofür er auch reichlich entlohnt wird. 400,000 Euro pro Monat soll Nagelsmann verdienen, was allerdings weniger als das Gehalt von Flick ist, welcher während seinem Engagement als Bundestrainer der bestbezahlte Nationaltrainer der Welt mit einem Jahresgehalt von circa 6,5 Millionen Euro.

Sportjournalist
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